Zum Hauptinhalt springen

Akustik­lösungen für ein Mehr­personen­büro mit fünf Arbeits­plätzen

Auch dieses Beispiel zeigt eindrücklich: Wird ein Raum ohne gezielte akustische Planung genutzt, entstehen Konflikte zwischen kommunikativer und konzentrierter Arbeit. Die richtige Gestaltung entscheidet darüber, ob ein Raum produktivitäts­fördernd oder belastend wirkt.
Ausgangs­situation: Ein Büroraum mit fünf Arbeitsplätzen, verteilt auf zwei Teams

Team 1 (3 Personen): Kommunikatives Arbeiten – Gespräche untereinander sind relevant.

Team 2 (2 Personen): Konzentrationsaufgaben – Gespräche von Team 1 sind störend.

Nur die nächstgelegene sprechende Person von Team 1 wird zur Beurteilung herangezogen.
Lösungsvariante 1

Schallschirm auf dem Sideboard

Absorbierende Elemente: Mobiliar und aufgesetzter Schallschirm (1,8 m Höhe). Alle übrigen Flächen sind schallhart.

Akustische Werte
  • Schalldruckpegel: 55 dB(A)
  • Sprachübertragungsindex STI: 0,51
  • Nachhallzeit im Sprachfrequenzbereich 250 bis 2.000 Hz: 1,3 bis 1,1 Sek.
Beurteilung

Die Nachhallzeit überschreitet die Vorgaben deutlich. Die Sprachverständlichkeit ist zwar reduziert, bleibt aber zu hoch für konzentriertes Arbeiten. Es gibt keine wirksame akustische Trennung zwischen den Teams. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass es zum sogenannten Lombardeffekt kommt: Mitarbeitende sprechen lauter, um sich gegenseitig zu übertönen.


Lösungsvariante 2

Akustiksegel und Teppichboden

Der Raum erhält einen Teppichboden und eine thermisch aktivierte Decke mit punktuellen Akustiksegeln.

Akustische Werte
  • Schalldruckpegel: 53 dB(A)
  • Sprachübertragungsindex STI: 0,58
  • Nachhallzeit im Sprachfrequenzbereich 250 bis 2.000 Hz: 1 bis 0,6 Sek.
Beurteilung

Die Nachhallzeit wird partiell reduziert – jedoch nur im höheren Frequenzbereich ausreichend. So bleibt ein erhebliches Störpotenzial bei konzentriertem Arbeiten bestehen. Hinweis: Bei thermisch aktivierten Decken sind zusätzliche Absorber an Wänden oder akustisch wirksamen Möbeln erforderlich. Klima, Licht und Akustik müssen integrativ geplant werden.


Lösungsvariante 3

Vollflächige Akustikdecke und Teppichboden

Der Raum wird mit einer durchgängig schallabsorbierenden Decke und einer textilen Bodenfläche ausgestattet.

Akustische Werte
  • Schalldruckpegel: 49 dB(A)
  • Sprachübertragungsindex STI: 0,61
  • Nachhallzeit im Sprachfrequenzbereich 250 bis 2.000 Hz: 0,5 bis 0,4 Sek.
Beurteilung

Die Anforderungen der ASR A3.7 werden erfüllt, die Gesamtakustik deutlich verbessert. Dennoch bleibt die Sprachverständlichkeit zu hoch. Störpotenzial für konzentriertes Arbeiten ist weiterhin gegeben.


Lösungsvariante 4

Bauliche Trennung durch eine akustisch wirksame Wand

Eine massive, deckenhohe Trennwand mit Absorptionsmaterial trennt die Teams. Die Akustikdecke und der Teppichboden bleiben erhalten.

Akustische Werte
  • Schalldruckpegel: 45 dB(A)
  • Sprachübertragungsindex STI: 0,5
  • Nachhallzeit im Sprachfrequenzbereich 250 bis 2.000 Hz: 0,5 bis 0,4 Sek.
Beurteilung

Bestmögliches Ergebnis! Der Schallpegel und die Nachhallzeit liegen im Idealbereich. Gleichzeitig ist der Sprachübertragungsindex sehr niedrig. Störungen sind kaum wahrnehmbar.